Wie feiern die rumänisch-orthodoxen Christen die Geburt des Herrn (Weihnachten)?

Auf die Geburt unserem Herrn Jesus Christus vorbereiten sich die meisten orthodoxen Christen ab 15.11 bis 24.12 mit Fasten.

Fasten bedeutet nicht nur ein kulinarisches Verzicht auf tierischen Produkte sondern hilft einem den eigenen Willen zu stärken, an unnötigem Konsum aller Arten zu meditieren. Ferner hilft das Fasten dem Geist klarer und sicherer am Gebet zu konzentrieren. Das leibliche Fasten soll von einem geistlichen Fasten ergänzt werden indem man der Gedankenkontrolle eine wichtige Rolle zukommt.

In diese Periode werden viele wichtigen kirchliche Festtage gefeiert (Eingang Mariä im Tempel, Hlg. Andreas, u.a). Das bekannteste davon wird am 6. Dezember (Heiliger Nikolaus) begangen.

Das tatsächliche Weihnachtsfest wird von den orthodoxen auch drei Tage lang gefeiert: 25., 26.12 zur Ehren der Muttergottes und 27.12 Heiliger Stephan.

Heiliger Abend -24.12- ist der letzte Fastentag und an jenem Tag wird von einigen Familien der Christbaum geschmückt und Weihnachtslieder gesungen. Die Rumänen besitzen eine reiche Tradition von Weihnachtslieder die den ganzen Monat Dezember gesungen oder rezitiert werden zu Hause und in der Kirche.
Inhaltlich erinnern die Weihnachtslieder über die Erscheinung des Gottessohnes in der schlichten Armut des Stalles von Betlehem, die frohe Botschaft der Engel : „Ehre sei Gott in de Höhe und Frieden unter den Menschen” sowie das Lob der Weisen aus dem Morgenland die die edelsten Gaben (Gold, Weihrauch und Mhyrre) dargebracht haben: „Glaube, Hoffnung und Liebe”.

Normalerweise während der Fastenzeit versuchen die Christen sich innerlich zu reinigen durch die Beichte, versuchen sie das Gebet qualitativer und nicht quantitativer zu praktizieren. All das soll in der innerliche und äußerliche Haltung spürbar sein: mit den Nächsten in Frieden und Liebe zu leben (Familie, Freunde, Nachbarn, KollegInnen usw.) .
Auch in dieser Zeit werden die meisten Wohltaten vollbracht: Geschenke an arme oder kranke Kinder verteilt, Besuche bei den Kranken und Gefangenen durchgeführt.

Der Höhepunkt der Festes wird am 25.12 erlebt, wann die Mehrheit der Christen am Vormittag nüchtern in der Kirche die heiligen Sakramente (Eucharistie/Kommunion)) empfangen.
Nach der Kirche wird die ganze Familie ein schönes Weihnachtsessen geniessen und Geschenke werden aufgemacht.

Wir möchten darauf hinweisen dass die orthodoxen Brüder und Schwestern aus Serbien, Russland oder Georgien feiern dasselbe Fest am 7. Jänner (also gezählt mit 13 Tage später gemäß dem alten julianischen Kalender).

„Die Geburt Christi in Bethlehems Sternenschein mög’ uns allen von Nutzen sein”!
„O Tannenbaum, O Tannenbaum,/Dein Kleid will mich was lehren:/Die Hoffnung und Beständigkeit/Gibt Mut und Kraft zu jeder Zeit!”